LibreOffice 3.5.1.2 - Datenverlust nach Stromausfall

Kürzlich hat ein Stromausfall meinen Computer lahmgelegt, während ich an einer LO-Datei arbeitete. Nach Neustart musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass sowohl die odt-Datei als auch die entsprechende Sicherungsdatei (.bak) 0 bytes enthielten, also von LO ohne Inhalt auf die Festplatte geschrieben worden waren.

Ohne das automatische Backup-Programm Back-in-time (http://backintime.le-web.org/) wäre die Arbeit einer ganzen Woche verloren gewesen.

Meine Frage: Wie kann es sein, dass LO die Daten mit leeren Dateien überschreibt?

Gruß

Reinhard

LibreOffice 3.5.1.2
Build-ID: dc9775d-05ecbee-0851ad3-1586698-727bf66
Ubuntu 11.04 Natty

Hi Reinhard,

[...]
Meine Frage: Wie kann es sein, dass LO die Daten mit leeren Dateien
überschreibt?

LO schreibt nicht selbst auf die Festplatte, sondern überläßt das
Schreiben dem Betriebssystem/dem Dateisystemtreiber.

Die puffern Schreibanfragen erstmal im Speicher, bevor sie dann am
Stück abgearbeitet werden.

Daß beide Dateien 0byte haben ist wohl ein unglücklicher Zufall...

IIRC aktualisiert LO eine Datei folgendermaßen: Schreiben der Datei im
temporären Verzeichnis, dann überschreiben der tatsächlichen Datei mit
den neu gespeicherten Daten.

ciao
Christian

Hallo Reinhard,

Hallo Christian:

IIRC aktualisiert LO eine Datei folgendermaßen: Schreiben der Datei im temporären Verzeichnis, dann überschreiben der tatsächlichen Datei mit den neu gespeicherten Daten. ciao Christian

Danke, im tmp-Verzeichnis des OS habe ich auch damals (Freitag) herumgestochert, bin aber nicht fündig geworden, weil ich auch nicht sicher war. Dank deines Hinweises habe ich nochmal nachgesehen und in der Tat, es gab die tmp Datei.

Gruß

Reinhard

Hallo Edgar,

oder liegt daran, dass das NTFS die Dateiinformationen zerschossen
hat beim Absturz?
Eventuell mal die Festplatte auf Fehler scannen.
Aber so ein Stromausfall ist eben, wie wenn du jemandem, der sich
gerade setzen will, den Stuhl weg ziehst. Er knallt halt auf den
Boden;-)

Mein Dateisystem ist allerdings ext3 (linux, sauber, laut fsck), aber der Vergleich mit dem Stuhl ist treffend, bin nun um so überzeugter von der Notwendigkeit, Programme wie rsync (backintime) zur Datensicherung zu verwenden.

Gruß

Reinhard

Hallo Reinhard,

Hallo Edgar,

Mein Dateisystem ist allerdings ext3 (linux, sauber, laut fsck), aber
der Vergleich mit dem Stuhl ist treffend, bin nun um so überzeugter von
der Notwendigkeit, Programme wie rsync (backintime) zur Datensicherung
zu verwenden.

Nun ja Ext3 und NTFS gehören zu den Journaling-Dateisystemen und sollten keinen kompletten Dateiverlust bzw. Verlust über die Dateiinformationen haben.
Ich habe auch unter NTFS noch nie Dateien verloren.
Allerdings hatte ich mal unter Linux und Ext2 einen defekten Speicherriegel, der mir das Linux KOMPLETT zerschossen hat.
Datensicherung ist immer gut, wenn sie auch standalone wiederherstellen kann.

Hallo noch mal,

Nun ja Ext3 und NTFS gehören zu den Journaling-Dateisystemen und sollten keinen kompletten Dateiverlust bzw. Verlust über die Dateiinformationen haben. Ich habe auch unter NTFS noch nie Dateien verloren.

Danke für den Hinweis, vielleicht liegt es daran, dass ich bei der Vielzahl von Unterverzeichnissen im tmp-Verzeichnis des OS (Linux) nicht genau wusste, wo ich suchen sollte. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass die Datei doch irgendwo vorhanden war.

Werde spaßeshalber und als Experiment einmal den Strom mit offener LO-Datei abstellen und sehen, was passiert :wink:

Gruß

Reinhard

Daran ist vermutlich gar nicht LO schuld, sondern Dein OS; Stichwort
Caching.

Ein Anwenderprogramm sagt dem OS, welche Daten es zurückschreiben will.
Die heutigen Betriebssysteme puffern das üblicherweise aber erst mal
zwischen, und speichern die Daten erst 'bei Gelegenheit' auf die
Festplatte, sprich wenn die CPU im Leer lauf ist. Während dieser Zeit
sind die Daten volatil, d. h. sollte der Rechner ausfallen, sind die
Daten futsch. Und gerade die Dateigröße 0 ist ein Hinweis darauf (das
OS hat zwar schon mal den Directory-Eintrag erstellt, aber noch keine
tatsächlichen Daten zurückgeschrieben).

Übrigens schreiben auch modernen Festplatten die Daten nicht sofort
auf den eigentlichen Datenträger, sondern cachen sie zwecks schnellerer
Datenübernahme ebenfalls erst einmal. Allerdings haben die häufig
eine Energiereserve (meistens in Form eines mit den Siliziumscheiben
verbundenen Schwungrades) eingebaut, um auch noch bei Stromausfall
sowohl die Daten vollständig aus dem Cache auf die Platte transferieren
als auch noch den Schreib-/Lesekopf in Parkposition bringen zu können.

Ich weiß nicht, welches OS Du benutzt (Deine Header geben leider keinen
Hinweis darauf; was seinerseits schon fast wieder ein Hinweis auf Linux
ist <g>). Bei Windows kannst Du jedenfalls im Gerätemanager unter
'[Deine HD] => Rechtsklick => Eigenschaften => Richtlinien' den
Schreibcache deaktivieren. Das macht aber eigentlich nur dann Sinn,
wenn Du öfter mal mit Stromausfällen zu tun hast (oder das befürchtest),
denn ohne Schreibcache dauert das Schreiben auf die HD eben auch länger.

Wolfgang

Hallo Reinhard,

Danke für den Hinweis, vielleicht liegt es daran, dass ich bei der
Vielzahl von Unterverzeichnissen im tmp-Verzeichnis des OS (Linux) nicht
genau wusste, wo ich suchen sollte. Es ist deshalb nicht auszuschließen,
dass die Datei doch irgendwo vorhanden war.

Das Temp-Verzeichnis das LO verwendet steht eingentlich in Extras > Option > LibreOffice > Pfade

Werde spaßeshalber und als Experiment einmal den Strom mit offener
LO-Datei abstellen und sehen, was passiert :wink:

<Ironiemodus> Oha, hast du schon mal Selbstmord begangen um heraus zu bekommen ob es ein Leben nach dem Tod gibt? :-)) </Ironiemodus)

Hallo Edgar,

Das Temp-Verzeichnis das LO verwendet steht eingentlich in Extras > Option > LibreOffice > Pfade

Ist mir nicht entgangen, ich habe mir deshalb seit langem ein Lesezeichen in meinem Dateienbrowser angelegt, um schnell dort nachschauen zu können.

Nur war die dortige ".bak"-Datei eben leer mit 0bytes. Bei solchen Fällen ist für mich immer die ultima ratio im tmp-Verzeichnis des OS nachzusehen. Dort habe ich eine interessante Entdeckung gemacht:

Nach Stromausfall, OS-Absturz, etc. ist dort KEIN Verzeichnis mit der Extension ".tmp" zu finden. Startet man dann LO erneut wird sofort ein Verzeichnis mit einem Namen wie "lumxknqm.tmp" angelegt, das dann seinerseits ".tmp"-Datein enthält, die sich mit LO öffnen lassen und von vorherigen Sitzungen, also von vor dem Stromausfall stammen. Wo diese allerdings zuvor saßen, ist mir rätselhaft.

Beim nächsten Mal probiere ich diesen Trick

Gruß

Reinhard