Hallo Andreas,
liebe Liste,
Mir geht es hier weniger um meine Befindlichkeit. Ich komme schon
klar, weil ich LO mag. Traurig finde ich es, wenn Neuankömmling durch
solche Bugs für immer verschreckt werden.
Die geschilderten Probleme existierten auch mit älteren, sog.
stabilen Versionen.
Ich plädiere also allein dafür, bei einem so gravierenden Bug,
diejenige Version als stabile anzubieten, die den Bug noch nicht
hat. Hier wurde ja die 5.1 genannt.
So ist es. Auch bei mir unter El Capitan war 5.1 die letzte Version, die
noch flott und stabil lief. Ich war trotzdem auf 5.2 gewechselt,
ausschließlich aus Sicherheitsgründen, werde aber nach Deinem Bericht
wahrscheinlich auch dabei bleiben und die 5.3 nicht mehr ausprobieren,
bis man Besseres hört. -- Schließlich bearbeite ich schon seit langem
ohnehin nur noch meine eigenen Dateien in diesen Formaten. 99% meiner
Arbeit läuft im Emacs mit LaTeX.
Natürlich kann es sein, daß das angesprochene Problem niemals behoben wird.
Zwei Dinge ärgern mich aber schon seit langem beim Einsatz von
traditionsreichen FLOSS-Programmen, deshalb möchte ich sie anhand dieses
Threads gerne noch einmal ansprechen.
Zum einen der -- pardon -- Unfug fresh/still. Das ist wohl eine
Schnapsidee der Marketing-Abteilung. Wir haben das ja auch bei den
Mozilla-Produkten, wo ich schon vor langer Zeit zu Firefox ESR wechseln
mußte, weil es der normale Firefox, der alle paar Wochen einen
Versionssprung macht, an Stabilität fehlen läßt. Zuerst dachte ich, das
wäre nur auf dem Mac der Fall. Mittlerweile habe ich aber ausgiebig auch
in unserer Schulungsumgebung unter Windows 10 getestet -- genau
dasselbe. Vor einem Jahr hatte ich Gelegenheit, mir mal den Firefox
unter Linux Mint anzuschauen -- desselbigengleichen.
Dann die Benachteiligung der Mac-Plattform. Auf tb-planning läuft seit
ein paar Tagen dazu ein schöner Thread, in dem man praktisch alle
Argumente nachlesen kann, die sicherlich auch für LibreOffice gelten
werden:
* Es gibt schon seit Jahren gar keinen bezahlten Thunderbird-Entwickler
für Apple mehr;
* der einzige Volunteer, der sich noch ein bißchen dafür interessiert,
hatte sich irgendwann mal auf eigene Kosten einen uralten Mac gekauft;
das ist jetzt der einzige im Projekt, auf dem ab und an mal was
ausprobiert werden kann;
* Mac-Anwender treiben sich auch nicht auf den entsprechenden
Bugtracker-Plattformen herum, so daß es weniger CCs zu den Issues gibt,
woraus auf niedrige Priorität der entsprechenden Probleme geschlossen wird;
* cross-compiling ist nicht mit cross-Testen zu verwechseln...;
* macOS ist sehr viel schwerer zu virtualisieren als Linux, ganz davon
abgesehen, daß die Lizenz den Einsatz auf Nicht-Macs untersagt;
* es gebe ja sowieso so wenige Mac-Anwender, die die Software
einsetzten, also sei es nicht angezeigt, zuviel Arbeit in die Plattform
zu investieren -- wenn da mal nicht Ursache und Wirkung verwechselt werden.
Fazit: "It's actually amazing that Thunderbird on Mac still works,
considering we have nobody to fix it when it breaks."
https://mail.mozilla.org/pipermail/tb-planning/2017-June/005580.html
Man sollte tatsächlich auf solche Umstände sehr viel deutlicher
hinweisen, denn LibreOffice hatte noch nie einen guten Ruf in der
Mac-Gemeinde. Es lief mal eine Weile ganz gut, aber ich glaube, das
größte Problem ist das geringe Interesse der Entwickler an der
Plattform, die sich immer stärker aus der freien Software zurückgezogen
hat und sich in den AppStore zurückzieht, den die FLOSS-Leute meiden wie
der Teufel das Weihwasser.
Apple mit einzubeziehen ist nach alledem wohl aufwendiger und läuft
nicht so nebenbei.
Und natürlich sollte es nicht fresh/still heißen, sondern eher
testing/stable. Und stable sollte ausschließlich angeboten werden,
testing nur für diejenigen, die den FTP-Server dafür selbst herausfinden.
Sonst werden diese Probleme schon sehr bald sehr viel deutlicher
angesprochen werden und ihre Runde durchs Netz antreten. Trust me.
Grüße,
Jürgen.