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Hallo,

Peter Mulller schrieb:

Hallo,

Helmut Leininger schrieb:
Ich erinnere mich an eine viel beachtete Untersuchung in den
Niederlanden, dass eine dem Deutschen entsprechende Groß- und
Kleinschreibung einen großen Einfluss auf die Lesegeschwindigkeit hat.
Die Probanden waren mit einer solchen Groß- und Kleinschreibung in der
Lage, Texte in ihrer Muttersprache sehr viel schneller zu lesen als in
gemäßigter Kleinschreibung. Als Reaktion wurde in verschiedenen
europäischen Ländern, darunter Großbritannien, darüber diskutiert, eine
dem Deutschen entsprechende Groß- und Kleinschreibung einzuführen. Die
Diskussionen verliefen jedoch ausnahmslos im Sande.

interessant, wann gab es diese Untersuchung/Überlegungen?

das war Ende der 80er:

Michael Bock, Klaus Hagenschneider, Alfred Schweer: Zur Funktion der Groß- und Kleinschreibung beim Lesen deutscher, englischer und niederländischer Texte. In: Peter Eisenberg, Hartmut Günther (Hrsg.): Schriftsystem und Orthographie (= Reihe germanistische Linguistik. Bd. 97). Niemeyer, Tübingen 1989,

Die Sache mit der schnelleren Erkennbarkeit von Zusammenhängen bei großgeschriebenen Substantiven ist u. a. hier beschrieben:

Stefan Gfroerer, Hartmut Günther, Michael Bock: Augenbewegungen und Substantivgroßschreibung. Eine Pilotstudie. In: Peter Eisenberg, Hartmut Günther (Hrsg.): Schriftsystem und Orthographie (= Reihe germanistische Linguistik. Bd. 97). Niemeyer, Tübingen 1989,

Dort wurde auch beschrieben, dass Großschreibung das Querlesen beschleunigt.

Hallo,

Peter Mulller schrieb:

da bist du in illustrer Gesellschaft mit Donald Knuth, dem Erfinder von Tex.

" A note on email versus e-mail

Newly coined nonce words of English are often spelled with a hyphen, but the
hyphen disappears when the words become widely used. For example, people used
to write ``non-zero'' and ``soft-ware'' instead of ``nonzero'' and
``software''; the same trend has occurred for hundreds of other words. Thus
it's high time for everybody to stop using the archaic spelling ``e-mail''.
Think of how many keystrokes you will save in your lifetime if you stop now!
The form ``email'' has been well established in England for several years, so
I am amazed to see Americans being overly conservative in this regard. (Of
course, ``email'' has been a familiar word in France, Germany, and the
Netherlands much longer than in England --- but for an entirely different
reason.) "

im Englischen gibt's ja auch die Verwechslung mit Schmelzglas (Email) nicht. Ich jedenfalls stolpere häufig darüber, wenn ich statt "E-Mail" (Duden-Vorschlag) "Email" lese.

Grüße

Ulli

Stimmt. Aber ich habe den Begriff in der alten Schreibweise "Emaille"
kennen gelernt. Irgendwie fällt mir jetzt gerade das Spiel
"Teekesselchen" ein, das wir früher in der Schule gespielt haben
(https://de.wikipedia.org/wiki/Teekesselchen).

Ich glaube, ich werde langsam ein "alter Sack" :wink:

Gruß,
Michael

Wobei obiger Text in meinen Augen Unsinn ist; der Autor beschreibt
zuerst eine Verhaltensmuster, das automatisch, also /unbewusst/,
abläuft, und leitet daraus ab, dazu aufrufen zu können, diese Verhalten
/bewusst/, also *künstlich* zu imitieren. Und das noch dazu mit absolut
lächerlichen Argumenten ("spart Tastenanschläge"). Dabei bräuchte er
doch einfach nur zu warten, bis besagtes Verhalten ganz *natürlich*
eintritt.

Und das "ist in anderen Ländern auch so"-Argument ist genauso
Schwachsinn. In anderen Ländern zieht man mit Kamelen durch die Wüste
(ham wer eh beides net), beschneidet Frauen, isst geröstete (manchmal
sogar lebende) Ameisen, Heuschrecken, Larven, oder gegrillte Stierhoden,
rohen Walspeck, vergammelte Milch (halt nein, das sind ja wir) ...

Wolfgang

Interessant. In meinem Duden - Rechtschreibung von 1961 stehen bereits
beide Schreibweisen (Email - Emaille) für den glasharten, gegen
Korrosion und Temperaturschwankungen beständigen Schmelzüberzug¹. Damals
gab's die Computerpost² aber wohl noch gar nicht.

Gruß
Willi

¹ <http://www.duden.de/rechtschreibung/Email>
² Ausdruck geklaut, weiß nur nicht mehr wo

Das mag daran liegen, dass mein Vater Goldschmied war. Die haben (auch
heute noch) eine etwas altmodische Sprache. Als er Meister war, habe
ich ihm die Prüfungsbögen für Gesellen- und Meisterprüfungen gesetzt
(Fragebogen mit Platz für die Antworten, sowie den Bogen für den
Prüfer mit den korrekten Antworten. Da waren im offiziellen
Stoffkatalog auch viele altmodische Rede-/Schreibweisen enthalten.

Gruß,
Michael

Hallo!

Interessant. In meinem Duden - Rechtschreibung von 1961 stehen bereits
beide Schreibweisen (Email - Emaille) für den glasharten, gegen
Korrosion und Temperaturschwankungen beständigen Schmelzüberzug¹. Damals
gab's die Computerpost² aber wohl noch gar nicht.

Auch heute noch sind beide Schreibweisen richtig. Für den
elektronischen Brief bietet Duden (25. Aufl.) nur die
Schreibung E-Mail an.

Viele Grüße
Peter

Hallo Liste!

E-Mail ist ein Neologimus, der, leider wie so oft, wörtlich aus dem Anglezistischen übernommen wurde. Die Idee ihn in einem Nachschlagewerk von 1961 zu suchen ist sehr amüsant. E-Mail, als Begriff, gibt es erst seit etwa 1984 und hat sich dann aber rasend schnell durch gesetzt. Ähnliche deutsche Wörter sind Forklift für Gabelstapler oder in Großbritannien Kindergarden für Childrens hood. Sprache ist und bleibt etwas natürlich lebendiges. Es graut mich nur immer, wenn diese pervärs vergewaltigt wird mit Wörtern wie CarWashPalace, postfaktisch, alternativlos, antistruktiv etc.

Grüsse

Kleine Anmerkung: Latein ist eine seit jahrtausenden tote Sprache. Und trotzdem hat der Vatikan das Wort Kernkraftwerk ins lateinische übersetzt, obwohl es dies damals noch nicht gab: Nucleus-Vis-Opus, wörtlich: Kern-Kraft-Werk- Nucleusvisopus.

Hallo!

E-Mail ist ein Neologimus, der, leider wie so oft, wörtlich aus dem
Anglezistischen übernommen wurde.

Willst du E-Mail ganz ins Deutsche übersetzen?
Bernstein-Brief klingt doch etwas holprig :wink:

Viele Grüße
Peter

In diesem Fall gäbe es sogar eine einigermaßen annehmbare Übertragung ins Deutsche:

http://dict.leo.org/german-english/email

E-Mail = electronic mail = ektronische Post = E-Post ;-))

Ich benutze eMail ...

Gruß
Hans-Werner

------ Originalnachricht ------

Hallo!

In diesem Fall gäbe es sogar eine einigermaßen annehmbare Übertragung ins
Deutsche:

http://dict.leo.org/german-english/email

E-Mail = electronic mail = ektronische Post = E-Post ;-))

"elektronisch" ist aber auch nicht deutsch :wink:

Ich benutze eMail ...

... was eine ungültige Schreibweise ist:
https://www.dwds.de/wb/E-Mail

Viele Grüße
Peter

Hallo Peter,

das weiß ich schon, aber: http://www.duden.de/rechtschreibung/iPod

Ich habe mich da vom "iPod" (I-Pod) inspirieren lassen und interpretiere "eMail" (E-Mail) als Eigenname ;-))

Es ist wohl das Problem, dass es im Deutschen kein Substantiv geben darf, das mit einen Kleinbuchstaben beginnt - zumindest weiß ich keines.

Damit der Anfangsbuchstabe "ordentlich" groß ist, hat man sich eben mit "E-" bzw. "I-" beholfen, anstatt die "Groß- und Kleinschreibung"-Regeln für Substantive zu erweitern um eine bestimmte Ausnahme.

"Die Grundregel lautet, dass Substantive (Nomen, Hauptwörter) [...] mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben werden. [...]"
http://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/Groß-%20und%20Kleinschreibung

Einen Bindestrich zu benutzen nur um einen Buchstaben am Wortanfang an ein Wort zu "binden" erhöht nicht unbedingt die Lesbarkeit und sieht auch nicht schön aus: "E-Mail" versus "eMail".

Zumindest empfinde ich es so - wohl wissend, dass sich über Geschmack streiten lässt "bis der Notarzt kommt" - und nehme deshalb eine ungültige Schreibweise gern in Kauf ...

Gruß
Hans-Werner :-))

------ Originalnachricht ------

Hallo Liste!

Sprache ist und bleibt etwas natürlich lebendiges. Es graut mich nur immer, wenn diese pervärs vergewaltigt wird mit Wörtern wie CarWashPalace, postfaktisch, alternativlos, antistruktiv etc.

Genau so is es!

Grüsse

Gruß

Hugo Egon Maurer